Guy Eyre

(Postdoc, King’s College London / UK)

Guy Eyre schloss seine Promotion in Politik und internationale Studien an der School of Oriental and African Studies (SOAS) der University of London ab. Guy Eyre hat außerdem einen BA in Philosophie von der Universität Bristol, einen MA in Nah- und Mitteloststudien von der SOAS und einen MA in Recht und politischer Theorie vom University College London. An der Schnittstelle zwischen vergleichender Politik, politischer Theorie und anthropologischen Methoden untersuchte er in seiner Doktorarbeit die Politik prominenter transnationaler islamischer sozialer Bewegungen in Marokko und Algerien, die behaupten, “keine Politik zu machen”. Guy arbeitet derzeit an zwei neuen Projekten. Das erste Projekt befasst sich mit einer vergleichenden Studie zum Transnationalismus der Salafist*innen in Nordafrika. Das zweite Projekt untersucht das Aufkommen konfessioneller Spannungen und insbesondere die “antischiitische” Rhetorik und Stimmung in salafistischen Netzwerken in Marokko und Algerien.

Projekt Identities & Beliefs

Projet: Cartographie du transnationalisme wahhabite/salafiste et des limites du pouvoir de l'État en Afrique du Nord"

Mapping Wahhabi / Salafi Transnationalism and the Limits of State Power in North Africa

Als Teil einer globalen sunnitischen religiösen Bewegung, die sich aus Gelehrten, Prediger*innen und Laien zusammensetzt und seit den 1980er Jahren von saudi-arabischen islamischen Institutionen weltweit propagiert wird, sind salafistische Gruppen vielleicht das greifbarste Beispiel dafür, wie der Islam und transnationale islamische Akteur*innen gleichzeitig über diskrete geografische und soziale Grenzen hinweg funktionieren. In der Wissenschaft werden salafistische Akteur*innen in der Regel als Verbreiter eines weitgehend starren, universellen Rahmens dargestellt, der von den Besonderheiten der nationalen und lokalen Kontexte weitgehend losgelöst ist (Roy, 2004). Neuere Arbeiten zum islamischen Transnationalismus und zu den internationalen Beziehungen haben jedoch begonnen, die Fähigkeit der Salafist*innen zu betonen, ihre eigenen Ziele unabhängig von den Staaten zu verfolgen, die sie angeblich unterstützen. Anhand umfangreicher ethnografischer Arbeiten und qualitativer Inhaltsanalysen von Interviews, Online-Predigten, Äußerungen in sozialen Medien sowie gedruckter und audiovisueller salafistischer Literatur zeigt dieses Projekt, welche Rolle die nationale und lokale Geschichte und Politik bei der Gestaltung der Religiosität und Politik prominenter salafistischer Netzwerke in Nordafrika spielt. Dabei wird die Fähigkeit dieser lokalen salafistischen Basisakteur*innen hervorgehoben, ihre eigene Agenda zu verfolgen und unabhängig von saudischen transnationalen religiösen Einflüssen und Autoritäten zu handeln.

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