Alina, Giesen

(Doktorandin, Philipps-Universität Marburg / Deutschland)

Alina Giesen ist Doktorandin am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg, Deutschland. In ihrer Forschung untersucht sie die Narration von Erinnerung in Marokko und konzentriert sich dabei auf offizielle und inoffizielle Initiativen der Übergangsjustiz zur Aufarbeitung der sogenannten Années de Plombe. Ihr Interesse gilt dem Gedächtnis und der Erinnerungspolitik sowie der Frage, wie Geschichte unter den Anforderungen und aus der Perspektive der Gegenwart nutzbar gemacht und neu erzählt wird. Zu ihren Forschungsinteressen gehören auch die Narrativtheorie und die Analyse von Erzählungen. Alina hat einen Master-Abschluss in Konflikt, Sicherheit und Entwicklung vom King’s College London und einen BA-Abschluss in Geschichte und Politik von der University of Oxford.

Projekt Memory & Justice

Contested Narratives of the Past: (Re)telling and Remembering Morocco’s Years of Lead

Narrativ von historischen Ereignissen und die angemessene Form ihres Gedenkens sind oft sehr umstritten, insbesondere in Gesellschaften, in denen es eine anhaltende Debatte darüber gibt, wie man nach weit verbreiteter Gewalt oder Unterdrückung in der Vergangenheit eine Form von Gerechtigkeit erreichen kann.

Dieses Forschungsprojekt untersucht Narrative über vergangene Gewalt und die Wechselwirkung zwischen ihnen anhand der Fallstudie der années de plombe in Marokko und des anschließenden Prozesses der Übergangsjustiz. Insbesondere wird untersucht, ob und wie sich die Arbeit und die Aufzeichnungen der Wahrheitskommissionen auf die von verschiedenen Erinnerungsakteur*innen in der marokkanischen Gesellschaft erzählten Opfergeschichten auswirken. Das Projekt konzentriert sich daher auf die Art und Weise, wie die Erinnerungsakteure die Vergangenheit erzählen, einschließlich der Frage, wie Elemente miteinander verwoben oder ausgelassen werden und so die dargestellten Narrative entstehen. Zu diesem Zweck verwende ich eine von mir angepasste narrative Analyse, die integrierte Lesarten und thematische Analysen kombiniert. Neben schriftlichen Quellen werden auch narrative Interviews mit Einzelpersonen ausgewertet.

Indem ich Viktimisierungsnarrative und ihre Interaktion in den Mittelpunkt der Studie stelle, wird diese Arbeit dazu beitragen, zu klären, ob und auf welche Weise narrative Arbeit konstruktiv in Transformationen zur Förderung von inklusivem Frieden und Gerechtigkeit in der Zukunft nutzbar gemacht werden kann.

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