Prof. Andreas Thiel

(Professor, Universität Kassel / Deutschland)

Andreas Thiel ist Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Agrarpolitik und Umweltgovernance und leitet die entsprechende Abteilung am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Deutschland. Bis 2016 war er Postdoc im Bereich Ressourcenökonomie und Gastprofessor für Environmental Governance an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist assoziiertes Mitglied des Vincent and Elinor Ostrom Workshop in Political Theory and Policy Analysis.

Thiels Forschungsinteresse gilt der polyzentrischen Governance in sozial-ökologischen Systemen, ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Wandel. Er entwickelt diese konzeptionelle Perspektive im Rahmen von Forschungsarbeiten zu Wasser, Biodiversität, Anpassung an den Klimawandel und Agrarumweltpolitik auf verschiedenen räumlichen und rechtlichen Ebenen in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. In diesem Zusammenhang leitet er mehrere internationale Forschungsprojekte. Für seine Forschung nutzt er qualitative und vergleichende Forschungsmethoden, während sein Team auch mit quantitativen Ansätzen, sozialer Netzwerkanalyse und qualitativer vergleichender Analyse arbeitet.

Projekt Resources & Sustainability

Projekt: Change, transition and performance of Tunisian agro-environmental governance: a polycentric perspective

Die Bereitstellung und Produktion von öffentlichen Gütern im Zusammenhang mit Ressourcen kann durch die analytische Linse der polyzentrischen Governance konzeptualisiert werden. Die Hauptbefürworter der normativen polyzentrischen Governance hatten spezifische Vorstellungen darüber, wie die soziale Sphäre strukturiert sein sollte, nach dem Vorbild einer idealisierten nordamerikanischen föderalistischen Perspektive. Sie soll die Resilienz und Anpassungsfähigkeit, die Selbstkorrektur im Interesse der Bürger und Verbraucher sowie die effiziente und nachhaltige Bereitstellung öffentlicher Güter fördern. Die zugrundeliegenden kulturellen und systemischen Vorurteile sind bisher kaum erforscht worden. Die vorgeschlagene Forschungsarbeit zur polyzentrischen Governance der Agrarumweltbeziehungen in Tunesien soll dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Tunesien stellt in dieser Hinsicht ein außergewöhnliches Beispiel dar, da es sich um ein Land handelt, das sich im Übergang von einem autokratischen Regime zu einem demokratisch verfassten multiethnischen und multireligiösen Staat in Nordafrika befindet. Die ausdrückliche Dezentralisierung der staatlichen Zuständigkeiten war eine wichtige Reform im Rahmen der polyzentrischen Regierungsführung. Sie steht vor erheblichen Herausforderungen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit. Zugleich gibt es Initiativen zur Umgestaltung der Landwirtschaft. In diesem Zusammenhang stellt die Studie folgende Fragen: Wie wirken sich die verfassungsrechtlichen Vorschriften auf die Agrarumweltpolitik in Tunesien seit dem Übergang zur Demokratie aus? Wie entwickelt sich die Agrarumweltpolitik in Tunesien und wie wird sie durch den Übergang von einem autokratischen zu einem demokratischen Staat beeinflusst? Welche Rolle spielt die Dezentralisierung für die tunesische Agrar-Umwelt-Governance und ihre Transformation?

Kontakt: thiel[at]uni-kassel.de

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